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"Recht auf Sterben? Die Diskussion um den assistierten Suizid"
von links nach rechts: Andreas Mehltretter, Hiltrud Rock-Hermann, Kerstin Schlögl-Flierl
"Recht auf Sterben? Die Diskussion um den assistierten Suizid" - um dieses schwierige Thema ging es bei einer Veranstaltung, zu der der Freisinger Bundestagsabgeordnete Andreas Mehltretter (SPD) in den Freisinger Furtnerbräu eingeladen hatte.
Den etwa 50 Besuchern standen zwei Referentinnen Rede und Antwort:
Prof. Kerstin Schlögl-Flierl, Mitglied des deutschen Ethikrats, und Hiltrud Rock-Hermann, Palliativmedizinerin und
Ethikberaterin.
"Nachdem das Bundesverfassungsgericht 2020 das Verbot der geschäftsmäßigen Sterbehilfe gekippt hat, arbeiten wir im Bundestag aktuell an einem neuen Gesetz, um eine verfassungsgemäße Regelung zu finden," erläuterte Mehltretter in seiner Einführung. Es gehe darum, denen einen Suizid zu ermöglichen, die sich freiverantwortlich dafür entscheiden.
Andererseits müsse man verhindern, dass sich Menschen eben nicht freiverantwortlich töten.
Diesem Dilemma hat sich auch der Deutsche Ethikrat in einer 2022 veröffentlichten Stellungnahme gewidmet (Titel: "Suizid – Verantwortung, Prävention und Freiverantwortlichkeit"). "Ein Suizid ist irreversibel. Deshalb muss der freie Wille des Sterbewilligen klar erkennbar sein", betonte Schlögl-Flierl, die die Stellungnahme mit verfasst hat.
Dass eine qualifizierte, ergebnisoffene und unabhängige Beratung Teil einer Neuregelung des assistierten Suizids sein muss – darüber waren sich die zwei Referentinnen und Mehltretter einig. "Als Palliativmedizinerin weiß ich, dass viele Menschen ihr Leid einfach nur abkürzen wollen. Als Gesellschaft müssen wir daran arbeiten, das Thema zu enttabuisieren und die Suizidprävention zu verbessern", erklärte Rock-Herrmann.
Auch aus dem Publikum kamen zahlreiche Fragen. Es ging unter anderem um das Thema Demenz und assistierter Suizid sowie um die Rolle der Hospizvereine. "Für mich war die Diskussion sehr bereichernd – sie wird mir helfen, mich in den Beratungen zu positionieren und eine gute Entscheidung zu treffen, bemerkte Mehltretter abschließend.