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Jobcenter Freising setzt auf umfassende Qualifizierung
Bild: Archiv - Landratsamt Freising
Das Jobcenter Freising konnte in diesem Jahr bereits rund 600 Personen bei der erfolgreichen Arbeitsplatzsuche unterstützen. „Wir werden unser Jahresziel überschreiten“, sagte Geschäftsführer Bernhard Reiml bei der jüngsten Trägerversammlung im Landratsamt Freising. Dieses liegt bei 580 vermittelten Personen. Gründe dafür seien unter anderem der gute Arbeitsmarkt, der zielgenaue Einsatz von Förderinstrumenten und eine schnelle umfassende Leistungserbringung.
Eine Herausforderung für das Jobcenter bleibt die hohe Zahl der Leistungsbezieher. 1587 Bedarfsgemeinschaften (3024 Personen) sind derzeit im Landkreis Freising auf Arbeitslosengeld 2 angewiesen. „Wir haben hier viel Bewegung, pro Monat bis zu 170 Zu- und Abgänge“, erläuterte Claudia Schacherl, Leiterin des Leistungsteams. Die Zusammensetzung der Bedarfsgemeinschaften verändert sich. Früher waren es hauptsächlich Einzelpersonen, inzwischen steht öfter eine Familie dahinter. Die Zahl der Langzeitleistungsbezieher steigt an. 939 Landkreisbewohner haben derzeit schon mehr als zwei Jahre keine Anstellung. Für 2019 rechnet man mit einem Anstieg über 1000.
Gegensteuern wird das Jobcenter mit einem Strategiewechsel: „Wir wollen die Leute umfassender qualifizieren“, sagte Reiml. Das dauere zwar länger, führe aber meist zu einer nachhaltigeren Integration.
Wie wichtig Netzwerkarbeit, gerade im Bereich der Qualifikation ist, zeigt sich auch in der Zusammenarbeit mit der Agentur für Arbeit im gemeinsamen Arbeitgeberservice. Über Bundesmittel werden bei Arbeitgebern geringfügig qualifizierte Arbeitnehmer weitergebildet, durch die freiwerdenden Helferstellen kann dann Kunden des Jobcenters ein Neustart ins Erwerbsleben ermöglicht werden.
Auch der ansteigenden Zahl von Kunden mit Migrationshintergrund möchte man konsequent mit hochwertiger Qualifikation begegnen. „Ein besonderes Augenmerk gilt dabei auf Müttern in der Elternzeit“, so Raphael Steinberger, Leiter des Vermittlungsteams. Durch die frühzeitige Aktivierung sollen Sprach- und weitere Bildungsdefizite abgebaut und so der Einstieg ins Erwerbsleben schneller gelingen. „Da kann man die Frauen vielleicht auch motivieren, ihre Kinder in die Krippe zu geben, damit auch die früher die Sprache erlernen“, sagte Kreisrätin Ernestine Rottmeir (CSU).
Verstärkt ansprechen will das Jobcenter demnächst Jugendliche. Noch dieses Jahr soll ein Projekt in Zusammenarbeit mit der Caritas starten. Mit einer Ape – einem motorisierten Dreirad – werden „soziale Brennpunkte“ wie der Bahnhof Freising angefahren und dort Suppe verteilt. Junge Leute, die dort ihre Tage verbringen, sollen gezielt aufgefordert werden, zur Berufsberatung zu gehen. „Wir wollen mit ihnen zusammen essen und ins Gespräch kommen“, heißt es vonseiten Reimls.