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Das Informationsportal für Stadt und Landkreis Freising
Maßvolle Stadtteilentwicklung für ein lebenswertes Neustift!
Bild: Archiv - Jürgen Mieskes
Gestern versandten die Vertreter der Neustifterinnen und Neustifter, Anwohner und Grundstückseigentümer einen Zwischenbericht zur Resonanz der Neustifter Bürgerinnen und Bürger auf die Planungen an die Unterstützer der Stellungnahme, Stadt und Stadtrat Freising.
Die Zahl der Unterstützer ist seit Ende Juni rasant um über 100 Personen auf knapp 700 Unterstützer (18.07.2021: 691 Unterschriften) angewachsen.
Stellungnahme zur Bebauungsstudie des „Neustifter Feldes“:
Sehr geehrter Herr Oberbürgermeister Eschenbacher,
sehr geehrter Herr Landrat Petz,
sehr geehrte Damen und Herren,
Über die Presse und die kürzlich aufgestellten Informationstafeln haben Stadt und Planungsbüro über die Überplanung des „Neustifter Felds“ zwischen Hermann-, Heinbogen und Hochackerstraße (Flurstücksnummer 539 Gemarkung Neustift) informiert und Vorschläge und Stellungnahmen der Neustifterinnen und Neustifter erbeten.
Wir begrüßen die frühzeitige Information durch die Stadt Freising über die Planungen und bedanken uns ausdrücklich für den Aufruf, die Bebauung des „Neustifter Feldes“ mitzugestalten.
Mit diesem Schreiben übergeben wir Ihnen, stellvertretend für die unterzeichnenden Neustifter Bürgerinnen und Bürger eine erste Stellungnahme zu den Planungen. Insgesamt haben sich bereits 584 Personen durch Ihre Unterschrift der vorliegenden Stellungnahme angeschlossen.
Aufgrund der kurzen Frist zur Stellungnahme und der Urlaubszeit werden wir weitere Unterschriften nachreichen. Wir bitten um Verständnis, dass sich die Stellungnahme in erster Linie mit den Bedenken der Neustifter über die erwarteten Probleme beschäftigt.
Durchaus zu begrüßen sind selbstverständlich die Ideen wie die enthaltene Durchgrünung, die Einplanung von Fuß- und Fahrradwegen, die Entwicklung eines möglichst „Kfz-freien“ Areals mit großer Tiefgarage sowie die Planungen zu E-Mobilität und der Beitrag zu einer nachhaltigen Energiegewinnung.
Auch dass die Fläche in geeigneter Form für den dringenden Bedarf an Wohnraum in Freising genutzt werden sollte, ist sicherlich unstrittig. Zu den bisher vorliegenden Informationen zur Bebauung und Überplanung des „Neustifter Felds“ nehmen wir wie folgt Stellung:
1. Struktur und Charakter des Ortsteils Neustift
Der Ortsteil Neustift mit seinem besonderen, geschichtsträchtigen und „urwüchsigen“ Charakter zeichnet sich durch eine in vielen Jahrzehnten, sogar Jahrhunderten gewachsene, in der Regel sehr kleinstrukturierte Baustruktur aus.
Neben Ein- und Mehrfamilienhäusern stehen im Umfeld der geplanten Baumaßnahme viele Gebäude, bei deren Herstellung und Ausbau die Stadt in den vergangenen Jahrzehnten stark auf die Vorgaben des § 34 BauGB geachtet hat (d.h. darauf, dass sich Baumaß-nahmen in die Eigenart der näheren Umgebung nach Art und Maß der baulichen Nutzung, der Bauweise und der Grundstücksfläche einfügen, dass die Erschließung gesichert ist, dass gesunde Wohnverhältnisse erhalten werden und keine Beeinträchtigung des Ortsbildes entsteht).
Gerade die überwiegend kleinteilige Bebauung mit angemessenen Grünflächen, Gärten und unterschiedlichen Baustrukturen macht „unser“ Neustift so lebenswert. Viele Neustifter Familien im näheren Umfeld des „Neustifter Feldes“ haben ein Leben lang gespart, um sich und ihren Kindern eine meist selbstgenutzte Wohnung oder ein Reihenhaus in angenehmem, kleinstädtischem Wohnumfeld zu ermöglichen.
Neben kleineren und mittelgroßen Häusern prägen einzelne größere Einheiten, die im Zuge der Nachverdichtung entstanden, das Bild unseres Stadtteils. Viele dieser Gebäude wurden durchaus mit entsprechender Investition aufwendig und ansprechend gestaltet.
Eine Fläche wie das „Neustifter Feld“ bietet eine einmalige, unwiederbringliche Chance, diesen besonderen Charakter Neustifts zu erhalten - oder ihn einmalig und unumkehrbar zugunsten einer maximalen Bebauung und eines „idealen Investments“ für Verkäufer und Investor - zu Lasten der derzeitigen Anwohner, aber auch der künftigen Bewohner Neustifts - zu opfern.
2. Art und Maß der geplanten Bebauung
Dem Vernehmen nach sowie nach den verfügbaren Presseinformationen sollen im überplanten Areal bis zu 180 neue Wohnungen entstehen. Dies überwiegend im Geschosswohnungsbau in Form von bis zu fünfstöckigen, 13 bis 14 m hohen Gebäuden, ganz im Gegensatz zur gewachsenen Bebauung in Form vieler, vielfach gestalterisch in die Ortsstruktur eingebetteter oder liebevoll renovierter ein- bis zweistöckiger Einfamilien- und Reihenhäuser, z.B. in der Heinbogenstraße- und der Hermannstraße.
Die historisch gewachsene Struktur Neustifts soll im neuen „Wohnquartier“ offenbar maximal verwertet werden; die durchmischte Baustruktur Neustifts künftig „großstädtisch“ ausgebaut werden. Der Charakter der neuen Gebäude dürfte nach den einsehbaren Skizzen dem gleichförmigen, „effizienten“ Baustil ähneln, den wir an anderen Stellen bereits finden, unter anderem im westlichen Neustift (Steinpark), am Angerbogen oder in Lerchenfeld.
Wir halten diese Art der Bebauung im historisch gewachsenen Ortsteil Neustift nicht für angemessen. Vor allem halten wir den Umfang der geplanten Besiedelung für nicht akzeptabel, die Bebauung für zu dicht und die geplanten Gebäude im Mittelteil des Areals für zu hoch. Wir befürchten eine starke Minderung der Wohnqualität für die vorhandenen Anwohner, vor allem im Süden, Osten und Norden des Planungsgebiets.
Bedarf an Wohnraum besteht im Norden Freisings in besonderer Weise in Form von Einfamilien-, Doppel- oder Reihenhäusern, wie sie ideal am „Neustifter Feld“ entstehen könnten, ggf. durchaus maßvoll kombiniert mit wenigen größeren Wohneinheiten für Familien.
Fazit: Art und Maß der geplanten Bebauung sind aus Sicht der Unterzeichner deutlich zu reduzieren, die Gebäude wesentlich kleinteiliger und niedergeschossiger zu planen, die in der Bürgerinformation versprochenen Grünflächen im Areal sollten mindestens in der geplanten Form umgesetzt, eher deutlich erweitert werden.
3. Verkehrstechnische Erschließung
Bereits heute ist die aktuelle Verkehrssituation in Neustift häufig problematisch, insbesondere sind die wesentlichen Erschließungsstraßen Neustifts, z.B. die Alte Poststraße, die General-von-Stein-Straße mit Ignaz-Günther-Straße, die Wiesenthal- und Bismarckstraße zu Stoßzeiten bereits heute häufig überlastet.
Durch geschätzt über 500 Personen, die im neuen „Quartier“ nach den aktuellen Planungen zuziehen könnten, die zur Arbeit, zur Schule oder zum Freisinger Bahnhof pendeln werden, sowie durch geschätzt ca. 270 Pkw, die täglich, ggf. mehrmals die Zufahrts- und Anliegerstraßen passieren dürften, wird sich die Situation deutlich verschärfen.
Durch den neuen Kindergarten mit Kindertagesstätte wird auch der Bring- und Abholverkehr der von außen kommenden Kinder, der bereits heute (Kindergärten Neustift I und II) zum Zuparken der Arndt- und Ignaz-Günther-Straße führt, deutlich zunehmen und zu vergleich-baren Verhältnissen in der Hochackerstraße führen.
Die Parksituation um das Planungsareal ist bereits heute kritisch, z.B. durch Bedienstete und Besucher des Landratsamts, durch Einkäufer am Neustifter Markt und den Neustifter Läden in der Alten Poststraße, durch Gottesdienst- und Friedhofsbesucher sowie durch „Fremdparker“ aus umliegenden Straßenzügen.
Die Erfahrung zeigt, dass mancher Bewohner sich Kosten für einen Tiefgaragenplatz oder Aufwand der Ein- und Ausfahrt sparen wird und stattdessen in den umliegenden Wohnbereichen Parkplätze suchen wird, ggf. für Zweit- oder Drittfahrzeuge.
Obwohl die in der ansprechend gestalteten Beschreibung avisierte „grüne Mobilität“ sehr begrüßens- und erstrebenswert ist, halten wir diese jedenfalls absehbar für kaum realistisch und bewerten sie eher als „Verkaufsargument“ der vorgesehenen Planung.
Fazit: Die verkehrstechnische Erschließung ist vor Überplanung des Areals zu klären; entsprechende Maßnahmen sind rechtzeitig vor dem Baubeginn umzusetzen, auch unter angemessener Beteiligung des Investors.
Da ein Ausbau der Zufahrtswege nicht möglich ist, kann nur über eine Reduzierung der geplanten Überbauung eine nachhaltige Lösung im Sinne des gesamten Stadtteils Neustift erreicht werden.
4. Fragen an Politik, Stadtplanung und Investor
Wir bitten Stadt und Investor um Information der Neustifter Bürger zu den folgenden Fragestellungen:
Wie begründet die Stadt die intensive Überbauung und die deutliche Abweichung von Art und Maß der geplanten Bebauung zur Struktur des Umfelds in Neustift?
Wären nicht höhergeschossige Gebäude vorrangig in Bereichen mit besserer Verkehrserschließung umzusetzen (Mainburger Straße, Rotkreuz-Straße, Angerbogen)? Warum wurden diese Gelegenheiten nicht genutzt?
Wo und wie plant die Stadt, den objektiv vorhandenen Bedarf an Reihen-, Doppelhaus- und Einfamilienhäusern in der Stadt Freising zu decken, wenn nicht hier?
Wie plant die Stadt, den zusätzlich entstehenden Verkehr zu steuern, eine Überlastung der vorhandenen Verkehrswege sowie die zu erwartende Belastung der umliegenden Anwohner zu verhindern sowie die vorhandenen Verkehrswege sicherer zu machen (Gehwege etc.)?
In welchem Zeitraum sind die kommenden Schritte zur baurechtlichen und baufachlichen Umsetzung zu erwarten?
Welche Beteiligungsmöglichkeiten für die Neustifter Bürger sind geplant?
Welche Maßnahmen werden während der Bauphase zur Minimierung der zu erwartenden Belastung der Anwohner und der Infrastruktur Neustifts durch die Baumaßnahme getroffen?
5. Anpassung der Planungen
Wir fordern Stadt und Investor auf, die aktuellen Planungen insbesondere in folgenden 10 Punkten anzupassen:
Deutliche Reduzierung des Gesamtumfangs der geplanten Bebauung, mindestens um 50 Prozent im Vergleich zur aktuellen Planung.
Anpassung von Art und Maß der geplanten Bebauung an das vorhandene Umfeld, insbesondere im nördlichen, südlichen und östlichen Bereich des Areals (Reduzierung Geschosswohnungsbau zu Gunsten von Mehrfamilienhäusern, Doppel- und Reihenhäusern).
Reduzierung der maximal zulässigen Bauhöhe: Reduzierung der offenbar 5-geschossig geplanten Gebäude auf maximal 3,5 - 4 Geschosse im Innenbereich des Areals (geplante Solarpaneele bei Bauhöhe zu berücksichtigen), maximal 3-geschossige Gebäude im östlichen/südlichen Teil des Areals und maximal 2,5-geschossige Gebäude im nördlichen Teil des Areals.
Einplanung/Erhalt von angemessenen Sichtachsen der nördlich an das Areal angrenzenden Gebäude auf den Ortsteil Neustift und die Neustifter Pfarrkirche.
Ausweitung der durchaus begrüßenswerten, geplanten Eingrünungsmaßnahmen (Grünflächen, Baumpflanzungen, begrünte Dächer/Garagen etc.), baurechtliche Durchsetzung der in der Studie vorgeschlagenen Maßnahmen.
Ansprechende, abwechslungsreiche Gestaltung der Bauformen im Sinne einer „gewachsenen Bebauung“ an Stelle einer gleichförmigen „Kastenbauweise“; Absicherung z.B. durch eine Gestaltungssatzung.
Realisierung von mindestens 1,5 Tiefgaragen- oder Garagenstellplätzen je entstehender Wohneinheit, einschließlich Abnahme- und Belegungspflicht für Eigentümer und Mieter, um Ausweichen des stehenden Verkehrs auf die Wohngebiete im Umfeld zu reduzieren.
Eine Stellplatzablöse ist nicht darstellbar, da im Umfeld keine Parkmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Realisierung einer ausreichenden Anzahl von (neuen) Kurzzeitparkplätzen und -zonen für Besucher der Anwohner sowie den Bring- und Abholverkehr zum neuen Kindergarten.
Einführung von Anliegerstraßen und Anwohnerparkzonen in den erwartbar vom Ausweich-Parkverkehr betroffenen Straßenzügen um das Baugebiet (Angermaier-straße, Hochackerstraße, St.-Norbertstraße, Heinbogenstraße, Arndtstraße, Hecknerstraße, Grottenau/Grüne Lohe etc.)
Erarbeitung von Lösungen für den zu erwartendenen Hol- und Bringverkehr zum neuen Kindergarten in der Hochackerstraße (z.B. durch Kurzparkzonen in ausreichendem Umfang, neue Bushaltestelle, bauliche Verkehrsberuhigung, z.B. Spielstraße in Hochackerstraße- und St.-Norbert-Straße).
Begleitung der Planungen durch ein realistisches, zeitnah umzusetzendes Verkehrskonzept für den gesamten betroffenen Ortsteil Neustift.
Dieses sollte neben den unmittelbaren Zufahrtstraßen zum „Neustifter Feld“ auch die bereits bestehenden Verkehrsprobleme in den wesentlichen Erschließungsstraßen im weiteren Umfeld von Süden, Osten und Westen her (Alte Poststraße, Wiesenthalstraße, General-von-Stein-Straße etc.) berücksichtigen.
6. Angemessene Bürgerbeteiligung
Zudem bitten wir Stadt und Investor, die Beteiligung der Anwohner und Bürger durch geeignete Maßnahmen zu unterstützen, unter anderem:
Veröffentlichung sämtlicher Pläne und Maßnahmen, insbesondere des folgenden Bebauungsplanaufstellungsverfahrens im Internet, unterstützt durch ein öffentliches Forum, in dem die Bürgerbeteiligung in transparenter Form stattfinden kann,
zeitgemäße Visualisierung der Planungen durch ein virtuelles 3D-Modell im Internet, das entsprechende, detailgetreue virtuelle Ansichten des resultierenden Stadtteilbildes ermöglicht,
alternativ Absteckung der geplanten Gebäude sowie Simulation der geplanten Gebäudehöhen durch Gerüstbau vor Ort,
Veranstaltung einer (ggf. auch virtuellen) Bürgerversammlung, in der die Planungen im Detail vorgestellt und unsere Bedenken diskutiert werden können.
Da die Stadt Freising in vorbildlicher Weise die Anwohner zu einer Beteiligung am geplanten Bauvorhaben aufgerufen hat, gehen wir davon aus, dass auch eine Anpassung der Planungen im Sinne der oben genannten Punkte erreicht werden kann.
Selbstverständlich sind wir gerne bereit, die Bedenken der Neustifter Bürgerinnen und Bürger auch in einem persönlichen Gespräch gegenüber Planern, Verwaltung und Politik vorzutragen. Die persönlichen Informationen der Unterstützer der Stellungnahme im Anhang bitte ich vertraulich zu behandeln.
Mit freundlichen Grüßen, stellvertretend für die unterzeichnenden Neustifterinnen und Neustifter, Anwohner und Grundstückseigentümer
In Fahrenzhausen wurde in der Nacht von Dienstag auf Mittwoch ein 54-jähriger Mann aus dem Landkreis Freising mit seinem Pkw einer allgemeinen Verkehrskontrolle unterzogen.